Lade...
 

Toilette

Wer ausschließlich auf Treffen oder Campingplätzen mit entsprechenden sanitären Anlagen übernachtet, braucht keine Toilette im eigenen Fahrzeug. Doch wer auch gerne mal an Orten übernachtet, an denen es keine sanitären Einrichtungen gibt, der sollte auch eine Toilette mitführen und benutzen. Wer mag schon gerne hinter dem ersten Gebüsch einen Haufen und Klopapier vorfinden? Selbst wenn es nur um das kleine Geschäft geht: Solange es nur einer an diesem Ort verrichtet, ist das alles kein Problem. Aber in Zeiten, in denen Stellplätze über das Internet geteilt werden, häufen sich die Übernachtungen anwenigen Plätzen und es bleibt nicht mehr bei Einzelfällen. Selbst die geheimen, schwer zu entdeckenden Orte, die sich nicht im Intenet finden, werden früher oder später von anderen Freistehern gefunden und zusätzlich belastet. Der Grundsatz eines jeden Freistehers sollte daher lauten: Verlasse den Ort besser und sauberer, als du ihn vorgefunden hast. Dazu sollte nicht nur zählen, dass man seinen Abfall wieder mitnimmt, sondern auch seinen Toiletteninhalt. Schließlich will keiner, dass aus diesem Grund irgendwann auch an diesem schönen Ort die Übernachtung verboten wird.

Eimer und Tüte bzw. Flasche

Die einfachste und billigste Möglichkeit, seine Hinterlassenschaften mitzunehmen, ist, einen Eimer mit einer Tüte zu bestücken, darin sein Geschäft zu verrichten und die Tüte anschließend luftdicht zuzuknoten, um sie anschließend im nächsten Mülleimer zu versenken. Diese Tüten sind genau wie Windeln normaler Hausmüll (siehe auch Entsorgung). Empfehlenswert ist die Verwendung von Schwerlasttüten, da dünnwandige Plastiktüten nicht geruchsdicht sind.

Die flüssigen Ausscheidungen können in einer Flasche mit weitem Hals aufgefangen und später in der nächsten öffentlichen Toilette entsorgt werden. Frauen können dazu zusätzlich eine Urinella verwenden. Der Urin fängt erst nach ein paar Tagen an, penetrant zu riechen. Etwas Essig wirkt der Gruchsbildung entgegen. Man muss also nicht für jedes Geschäft ein neues Gefäß anfangen.

Trenntoilette

Trennung

Die Trenntoilette entwickelt das Prinzip von Eimer und Tüte bzw. Flasche so weiter, dass es komfortabel wie ein übliches WC benutzbar ist. Dafür gibt es verschiedene Trenneinsätze, um das Flüssige vom Festen direkt unter der WC-Brille zu trennen. Die festen Bestandteile fallen in einen Eimer und die flüssigen werden in einen Urintank geleitet. Für Männer stellt die Trennung keine Hürde dar. Da sich das Zielen für Frauen aber etwas schwieriger gestaltet, sollte der Übergang von Trenneinsatz zu Feststoffbehälter tropfdicht gestaltet werden. Es gibt Trenneinsätze, die im hinteren Teil ein großes Loch haben. In diesem Fall muss der Feststoffbehälter lediglich groß genug sein. Allerdings muss ein solcher Trenneinsatz mit hochgeklappt weden, damit man den Feststoffbehälter nach oben entnehmen kann. Soll der Trenneinsatz fest mit dem Urintank verbunden werden, so ist ein "halber" Trenneinsatz zu empfehlen, der nur den vorderen Teil abdeckt. Dieser "halbe" Trenneinsatz sollte nach hinten eine definierte Kante haben bzw. eine solche angeklebt bekommen. Der Feststoffbehälter sollte dann einen geraden Rand haben und bis in die gleiche Höhe reichen. Dann kann ein kurzes Stück längs geschlitzter dicker Gartenschlauch über beide Kanten geklemmt und so eine tropfdichte, leicht lösbare und leicht zu reinigende Verbindung hergestellt werden.

Dimensionierung

Je nach Größe der Behälter kann eine Trenntoilette mehrere Wochen bis sogar Monate benutzt werden, bis sie entleert werden muss. Da sie oft durch Umbau einer Chemietoilette entsteht, kann ein ggf. vorhandener Unterflur-Schwarzwassertank als üppiger Urintank weiterverwendet werden. Pro Person und Tag sollte mit 1,5 bis 2 Liter Urin gerechnet werden. Wenn der Behälter für die Feststoffe eine Möglichkeit besitzt, den Inhalt zu durchmischen, kann dieser bereits bis zur Entleerung anfangen zu kompostieren. Man spricht dann von einer Komposttoilette. Dann ist es allerdings sinnvoll, das Papier getrennt zu entsorgen. Hierfür ist bei der Planung des Unterschrankes ein geeigneter zweiter Behälter im entlüfteten Unterschrank vorzusehen. Um die Kompostierung zu begünstigen, haben sich kurze Kokosfasern als besonders gut geeignet herausgestellt. Diese werden oft als Kokoserde oder Humusziegel günstig verkauft. Sie werden in Wasser eingeweicht und bilden dann eine Kompostiergrundlage, die nach jeder Benutzung einmal durchmischt werden sollte. Dieser Kompostansatz kann bereits weitgehend geruchlos sein, lediglich ein leichter Waldbodengeruch ist dann noch wahrzunehmen. Eine fleischlose Ernährung begünstigt dies.

Gerüche

Gegen Geruchsbildung gibt es spezielle Geruchsverschlüsse, die man zwischen Trenneinsatz und Urintank installieren kann. Man kann aber auch einfach den Schlauch in einer Schlaufe verlegen, so dass ein Siphon entsteht. Urin beginnt erst nach ein paar Tagen penetrant zu riechen, bis dahin ist er bei regelmäßiger Benutzung längst im Tank hinter der Geruchsbarriere Siphon verschlossen. Da sich im Siphon Urinstein absetzt, ist bei durchgehender Nutzung der Trenntoilette eine Reinigung in ca. 6-monatigen Abständen zu empfehlen. Dazu reicht es den Schlauch von außen etwas zu walken, dann bricht der Urinstein und kann ausgespült werden.

Die festen Bestandteile fangen erst bei Kontakt mit Urin so richtig an zu riechen, was durch den Trenneinsatz aber unterbunden wird. Dennoch ist eine Abluft anzuraten. Es reicht, die WC-Brille sowie den Unterschrank mit dem Eimer für die festen Bestandteile etwas abzudichten und ein Abluftrohr mit einem leisen Lüfter zu installieren.

Für die Belüftung ist mindestens ein 40er Rohr mit einem leisen 40er PC-Lüfter notwendig. Bei dem Lüfter kommt es mehr auf den Druck als auf den Luftdurchsatz an. Mit einer billigen Drehzahlregelung aus dem PC-Bereich (Potenziometer) kann man den Lüfter bei starkem Wind etwas weniger drosseln als bei Windstille. Achtung: Wenn während der Fahrt das Fahrer- oder Beifahrerfenster geöffnet wird, kann es im Auto zu einem Unterdruck kommen. Dann kann es sein, dass ein 40er Axiallüfter nicht mehr ausreichend Druck erzeugen kann. Ein billiger 50er Radiallüfter macht aber bereits genug Druck, um diesen Effekt auszugleichen - allerdings kann dieser recht laut sein. Beide Lüfter können im Luftstrom hintereinander verbaut sein. Die Umschaltung kann manuell oder automatisiert über ein Relais durch Klemme D+ erfolgen. Wenn ein Hauptschalter verbaut ist, der das gesamte elektrische System ausschaltet, dann sollte der Lüfter für das Trennklo so angeschlossen sein, dass er trotz ausgeschaltetem System weiterläuft. Auch wenn die Toilette entleert ist, hält sich der Geruch und der Lüfter sollte zumindest auf kleinster Stufe weiterlaufen - er kann ja einen eigenen, unabhängigen Schalter haben.

Dort, wo der Wind die Abluft hinweht, ist ein leichter Geruch wahrzunehmen, der sich allerdings nach einigen Metern bereits so weit verdünnt hat, dass er kaum mehr wahrnehmbar ist. Daher ist es zu empfehlen, die Abluft über das Dach abzuleiten. So kommt sie erst mehrere Meter später, entsprechend verdünnt, in Nasenhöhe an. Auf dem Dach kann zudem das Endstück als Venturi-Düse ausgeführt werden, sodass während der Fahrt kein stärkerer Lüfter notwendig ist.

Entsorgung

Die Ausscheidungen des Menschen dürfen nach 2-jähriger Kompostierung auf dem Komposthaufen sogar offiziell als Dünger für Nutzgärten - also für die Erzeugung von Nahrungsmitteln - verwendet werden. Es spricht also außer dem anfänglichen Geruch nichts dagegen, diese im eigenen Garten zu verwerten. Wer das nicht will, kann sie - genau wie Windeln - auch in den Hausmüll entsorgen.

Die flüssigen Ausscheidungen können direkt verdünnt als Dünger verwendet werden. Alternativ können sie auch in einem WC oder an einer Entsorgungsstation für Wohnmobile entsorgt werden - wobei sie dort mit den Chemietoilettenabfällen vermengt und aufwendig und teuer aufbereitet werden müssen.

Chemietoilette

Die Chemietoilette ist die am weitesten verbreitete Variante. Darunter versteht man alle Systeme, bei denen alle Ausscheidungen in einem Behälter gesammelt werden und durch Chemie die Geruchsbildung gedämpft wird. Oft werden solche Systeme in kompakter portabler Form oder fest eingebaut in klassischen Wohnmobilen der bekannten großen Hersteller ausgeliefert. Der Tank ist oft portabel und mit Rädern zur Entsorgung ausgestattet. Das Entsorgungsintervall beträgt wenige Tage und die Entsorgung darf nur über spezielle Sammelstationen auf Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen erfolgen.

Verbrennungstoilette

Diese spezielle Toilette verbrennt die Hinterlassenschaften, es bleibt nur eine äußerst geringe Menge Asche übrig. Erkauft wird das mit Gasverbrauch und einem hohen Anschaffungspreis.